Feb 23

Der Plazentabefund

Tag: AllgemeinMami @ 14:56

Am Montag den 8. Februar habe ich in der Uni bezüglich des Befundes meiner Plazenta angerufen. Mir wurde von mitgeteilt, dass dieser bereits an meinen Gynokologen gefaxt wurde. Da ich in der Praxis meines Gynokologen niemanden erreichen konnte, rief ich nochmal in der Uni an, ob sie mir den Befund zufaxen könnten. Am Telefon hatte ich dann Frau Dr. Reiter. Sie meinte, sie könne mir den Befund nicht zufaxen, da es sich ja immerhin um ein ärztliches Dokument handle, (komischerweise habe ich die anderen Arztberichte aus der Uni, die für meinen Gynokologen bestimmt waren, immer mit nach Hause bekommen) aber sie könne mir soviel sagen, dass der Befund nichts ergeben hat, was den Tod unseres Babys erklären würde. Auffällig wäre nur, dass der Ansatz der Nabelschnur nicht in der Mitte der Plazenta lag sondern am Rand, aber dies wäre auch nicht von Bedeutung.
Ich fing also an zu recherchieren, welche Ansatzanomalien der Nabelschnur es gibt und ob diese von Bedeutung sind. In der Regel setzt die Nabelschnur zentral (insertio centralis, 68%) oder zur Seite verschoben (insertio lateralis, 21%) auf der Chorionplatte an. Ich ging also von Insertio lateralis aus und machte mir weiter keine Gedanken.
Am Dienstag den 9. Februar rief ich bei meinem Gynokologen an. Eine der Angestellten wollte mir den Bericht zufaxen. Leider habe ich diesen Dienstags noch nicht erhalten. Doch eine andere Angestellte faxte ihn mir am Mittwoch den 10. Februar.

Als ich den Befund las, dachte ich mich trifft der Schlag!
Der selten vorkommende randständige Sitz der Nabelschnur (insertio maginalis, 10%) gefährdet wie der außerplazentare (insertio velamentosa, 1%) den Feten. Die Druck- und Reißfestigkeit ist bei marginalen und velamentösen Nabelschnuransätzen herabgesetzt. Werden ungeschützt auf den Eihäuten verlaufende Gefäße versehentlich verletzt (z.B. durch Fruchtblaseneröffnung) kann es zu gefährlichen fetalen Blutungen kommen.
Bei mir handelte es sich um die Nabelschnuranomalie ”Insertio Velamentosa”.
D.h. die Gefäße verlaufen frei über die Eihäute und sind daher ungeschützt.
Gegen Ende der Schwangerschaft und während der Geburt kann ein komprimiertes Gefäß einen Sauerstoffmangel des Kindes hervorrufen. Ein Blasensprung kann zur Verletzung eines oder mehrerer solcher Gefäße führen, die je nach Ausmaß eine starke Blutung zur Folge haben. Da es sich hierbei ausschließlich um das Blut des Kindes handelt, besteht für das Ungeborene akute Lebensgefahr durch Verblutung. Eine erfolgte Gefäßverletzung erfordert eine sofortige Entbindung. Bei Ungeborenen die nicht mit dem Kopf im Becken sitzen ist ein notfallmäßiger Kaiserschnitt angezeigt.

Ist ja alles unbedeutend oder?! – Ist denen eigentlich bewusst, welches Risiko hier besteht?

Reisst eines dieser Gefäße bei der Entbindung, kann das Ungeborene innerhalb von Minuten verbluten – aber laut den Ärzten ist dies ja alles nicht von Bedeutung.

Meiner Ansicht nach, hätten sie all diese Dinge vorzeitig erkennen müssen. Mit Hilfe eines Farb-Doppler-Ultraschalls kann man eine Insertio Velamentosa vorzeitig feststellen. Zudem hätten sie bei den vaginalen Untersuchungen die pulsierenden Gefäße auf den Eihäuten tasten müssen.
Natürlich steht nicht im Befund, dass ein Gefäß gerissen ist – doch wenn es so war, würden sie es sowieso niemals zugeben. Da wird doch nur versucht alles zu vertuschen!

Schon allein bei den starken Blutungen die ich hatte, hätten die Ärzte reagieren müssen. Spätestens am Mittwoch den 27. Januar 2010 als ich nach der vaginalen Untersuchung extrem stark blutete, mehrere große Blutpfropfen verlor und zudem einen Blasenriss hatte, hätten sie reagieren müssen. Aber nein, man bekommt ja nur gesagt, dass das alles normal sei und die Blutungen vom Muttermund kommen würden. Auch als ich berichtete, dass Jermaine mich seit dem Blasensprung sehr stark tritt und sehr aktiv ist, interessierte dies niemanden. Und wenn ich die Einleitung der Geburt oder einen Kaiserschnitt angesprochen habe wurde mir ständig nur gesagt, dies sei medizinisch nicht notwendig und wäre eher ein Risiko.
Überall wo man sich informiert und liest (leider erst im Nachhinein) steht, dass diese Blutungen nicht normal sind – periodenstark und stärker, schwallartig, hellrot, frisch, in Klumpen… zudem die starken Uterusverkrampfungen, druckempfindlicher, harter Uterus… vieles spricht für eine vorzeitige Plazentaablösung und vor allem steht überall, dass in einem solchen Fall reagiert werden muss, entweder mit der sofortigen Einleitung der Geburt oder mit einem Kaiserschnitt (welcher bei Insertio Velamentosa angebracht ist). Doch stattdessen haben sie mich einfach nicht für voll genommen und mich damit abgefertig, dass es alles normal sei. Heute bin ich schlauer und würde mir so etwas nie mehr bieten lassen.

Die Ärzte haben versagt!!! – und an ihren Blicken konnte man sehen, dass sie es wissen!!!

Ich bin überzeugt davon, dass sich entweder die Plazenta vorzeitig gelöst hat oder das bei meinem oberen Blasensprung ein Gefäß verletzt wurde und weil die Ärzte genau wissen, dass sie versagt haben, versuchen sie alles zu vertuschen. Meiner Ansicht nach spricht auch das Telefonat von meinem Gynokologen mit dem Oberarzt Dr. Heinrich dafür, dass was nicht in Ordnung ist. Denn mein Gynokologe berichtete mir, dass er sich mit Herrn Dr. Heinrich sehr lange und intensiv über mich und die vorgefallene Situation unterhalten hat. Ich glaube nicht, dass ein solches Gespräch häufig stattfindet, zumal Herr Dr. Heinrich auch der einzigste Arzt war, der von dem Vorfall betroffen gewesen scheint und sich meinem Mann gegenüber äußerte, dass er die Handlungen der anderen Ärzte bezüglich Punktion / nicht Punktion nicht verstehen könne.

Es stellte sich laut Befund auch heraus, dass die Diagnose SUA (Singuläre Nabelschnurarterie) bei Jermaine eine Fehldiagnose war. Es waren 2 Arterien und eine Vene vorhanden. Zudem war die Nabelschnur 88 cm lang und somit nicht zu kurz wie es uns von Prof. Dr. Louwen gesagt wurde.

Es ist traurig zu wissen, dass solche Menschen als Ärzte praktizieren und mit dem Leben Anderer spielen dürfen!!!
Man denkt, man ist in einer Uni-Klinik gut aufgehoben, stattdessen ist man dort nur ein Versuchskaninchen. 10 Ärzte und 12 verschiedene Meinungen und Ahnung hat trotzdem keiner!

In mir steckt so ein unglaublicher Hass und eine Wut gegen diese Ärzte!!!